Beschreibung | Das Astrolabium, dessen Ursprünge bereits in der antiken Wissenschaft zu finden sind und das um die Jahrtausendwende aus dem islamischen Raum über Spanien und Sizilien nach Zentraleuropa gekommen war, verbreitete sich in Europa schnell als Universalinstrument zur Bestimmung der Uhrzeit, zur Höhenmessung und zur Beobachtung des Sternenhimmels. Der Hauptbestandteil des Astrolabiums ist eine kreisförmige Platte, die meist durch einen angefügten Ring gehalten oder auf einen Fuß aufgestellt werden kann. Diese als Mater bezeichnete Grundplatte hat zwei Seiten, von denen die vordere mit verschiedenen Scheiben mit Koordinatennetzen bedeckt werden kann und am erhöhten Rand Stunden und Gradeinteilungen aufweist. Über dem Koordinatennetz werden eine drehbare Rete, in deren flachem Muster die Jahresbahn der Sonne (Ekliptik) und die Fixsterne von einer Himmelskugel durch stereographische Projektion fixiert sind, und ein Zeiger befestigt. Dadurch können die Sterne und deren Rotation des (meist nördlichen) Himmels auf einer Scheibe abgebildet und beobachtet werden. Die als Dorsum bezeichnete Rückseite der Mater zeigt eine Gradskala mit einem drehbaren Zeiger (Alhidade), womit Berechnungen von Sternen- aber auch beispielsweise Gebäudehöhen vorgenommen werden können. Das astronomische Messgerät war besonders im Spätmittelalter und der Renaissance sehr beliebt. Astrolabien wurden sowohl in der Wissenschaft als auch im repräsentativen, höfischen Kontext angeschafft und angewandt. Dieses Instrument enthält einen Kalender u. a. mit Tierkreiszeichen. |
Literatur | - Reiner Dieckhoff, Cosmographia planisphaeria. Ein „Arsenius-Astrolabium“ des späten 16. Jahrhunderts im Kölnischen Stadtmuseum, in: Kölner Museums-Bulletin: Berichte und Forschungen aus den Museen der Stadt Köln 2/1990, S. 23–44, hier: S. 24;
- Reiner Dieckhoff, Das Astrolabium, in: Werner Schäfke (Hrsg.), Wie Zeit vergeht (Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum 1999–2000), Köln 1999, S. 53–59;
- Werner Schäfke, Astrolabium, in: Ders. / Marcus Trier (Hrsg.), Mittelalter in Köln, Köln 2010, S. 285;
- Heiko Steuer, Physikalisches Kabinett, in: Kölnisches Stadtmuseum (Hrsg.), Auswahlkatalog, Köln 1984, S. 278–283, hier: S. 282.
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